Mit großen Ambitionen startete Frisch Auf! Göppingen dabei in die aktuelle Saison. Nach einem starken sechsten Tabellenplatz in der abgelaufenen Spielzeit und dem überraschenden Gewinn des EHF Cups – gleichbedeutend mit der erneuten Qualifikation für diesen europäischen Wettbewerb – streben die Baden-Württemberger auch 2016/17 hohe Ziele an. Dabei können die Süddeutschen auf eine ruhmreiche Vergangenheit zurückblicken. Insgesamt acht Deutsche Meisterschaften (zuletzt 1972) und fünf internationale Titel feierte Frisch Auf! in seiner 120-jährigen Vereinsgeschichte. Wenngleich national in dieser Saison kein Titel hinzukommen wird, strebt Göppingen nach hohen Zielen.
Von Vorteil sollte dabei vor Beginn der neuen Spielzeit sein, dass die personelle Fluktuation gering gehalten werden konnte, wodurch Trainer Magnus Andersson auf ein eingespieltes Kollektiv bauen kann. Primoz Prost und Bastian Rutschmann sorgen zwischen den Pfosten für den notwendigen Rückhalt. Zudem verfügt Frisch Auf! im Rückraum über enorme Feuerkraft. Sowohl Daniel Fontaine (47 Tore) und Lars Kaufmann (34) im linken als auch Jens Schöngart (57) und Adrian Pfahl (39) im rechten Rückraum sorgen für zahlreiche ‚leichte‘ Tore jenseits der 9m-Linie, was nicht zuletzt bislang 200 Tore aus der Ferndistanz eindrucksvoll unterlegen – mit Abstand am meisten in der gesamten Liga. Hinzu kommen mit Marcel Schiller (67/20) auf der linken sowie Marco Rentschler (42/5) und Anton Halén (40/9) auf der rechten Seite sichere und zuverlässige Vollstrecker auf den Außenpositionen.
Dennoch verlief die bisherige Spielzeit nicht nach dem Geschmack der Baden-Württemberger. Zwar startete Frisch Auf! nach einer ernüchternden 23:34-Heimniederlage gegen DIE RECKEN mit 4:4 Punkten noch relativ ordentlich, danach folgte jedoch eine Schwächephase, welche die Süddeutschen zwischenzeitlich bedrohlich nahe an die Abstiegsregion rutschen ließ. Unter anderem Niederlagen gegen den HC Erlangen und beim TBV Lemgo sowie ein Unentschieden gegen den Bergischen HC bugsierte Göppingen mit zwischenzeitlich 7:17 Punkten auf Platz 14 nur noch einen Zähler entfernt vom ersten Abstiegsplatz. Vier Siege in Folge (gegen VfL Gummersbach, TVB 1898 Stuttgart, SC DHfK Leipzig und HSG Wetzlar) und der dadurch wieder hergestellte Anschluss an das breite Mittelfeld der Liga sorgten anschließend für Erleichterung bei den Frisch Auf!-Verantwortlichen. Maßgeblichen Anteil daran dürfte dabei die Rückkehr von Spielmacher Tim Kneule haben, der knapp die Hälfte der Hinrunde verletzungsbedingt verpasst hatte.
DIE RECKEN werden demnach das eigene Leistungsmaximum abrufen müssen, um den Aufwärtstrend des amtierenden EHF Cup-Siegers zu stoppen, der sich zudem für deutliche Niederlagen gegen Niedersachsens Spitzenhandballer revanchieren will. Bereits zum dritten Mal kreuzen die beiden Teams dabei in dieser Saison die Klingen. Neben der klaren Niederlage in der Göppinger EWS Arena im ersten Saisonspiel musste sich Frisch Auf! auch im DHB-Pokal-Achtelfinale in der Swiss Life Hall Hannover deutlich mit 20:30 geschlagen geben. Aussagekraft für die jetzige Partie dürften die ersten beiden Aufeinandertreffen aufgrund der veränderten personellen Voraussetzungen jedoch nicht haben, weshalb auch heute wieder der ‚achte Mann‘ dringend benötigt wird, um beide Zähler in Hannover zu behalten. „Ich freue mich, dass wir Göppingen in diesem Jahr zwei Mal schlagen konnten, aber für Dienstag heißt das gar nichts“, stellt Jens Bürkle klar. „Wir müssen versuchen, Frisch Auf! das Torewerfen zu erschweren und gut zu verteidigen.“
Sorgen bereitet Bürkle dabei die personelle Situation seiner Mannschaft. „Die Belastung ist einfach sehr hoch. Der Kalender ist massiv überfüllt, wodurch ich speziell für die Nationalspieler kaum mehr Regenerationszeiten sehe“, sagte der RECKEN-Trainer. „Unser Kader für Dienstag wird voraussichtlich so aussehen wie gegen Gummersbach, wenngleich ich noch eine Resthoffnung habe.“ Dennoch sieht Bürkle seine Mannschaft gut aufgestellt und will die Entwicklung seines Teams auch im letzten Spiel 2016 weiter vorantreiben. „Wir müssen versuchen, unser Mindestniveau weiter nach oben zu schrauben und dazu für positive Ausrutscher zu sorgen“, lässt der 36-Jährige keine Zufriedenheit aufkommen und blickt erwartungsfroh einer vollen TUI Arena entgegen: „Es ist wunderschön, dass wir an Weihnachten sogar zwei so tolle Spiele vor heimischer Kulisse haben. Wir freuen uns darauf.“
Über 9200 Zuschauer werden DIE RECKEN bereits jetzt im letzten Spiel des Jahres unterstützen. Tickets gibt es noch im Online-Ticket-Shop und an der Abendkasse der TUI Arena (Öffnung am 27. Dezember um 17.30 Uhr). Wer nicht live vor Ort sein kann, hat alternativ die Möglichkeit, die Begegnung im Livestream auf www.die-recken.de zu verfolgen. (RECKEN)